Hallo ihr Lieben,
ich melde mich nach etwas längerer Zeit mal wieder. Da viele im Moment ihr Auslandsjahr beginnen (wobei meins gerade erst 2 Monate her ist), dachte ich mir, ich gebe euch mal ein paar Tipps 🙂
1) Erwarte nichts.
Klar, du bist ein Austauschschüler, du willst das Land erkunden, eine neue Kultur kennenlernen, Freunde finden, Dinge erleben und ganz viel Spaß haben. Und das wirst du auch. Aber es passiert nicht von alleine. Du musst dir alles selbst erarbeiten. Niemand wird an deinem ersten Schultag aufspringen und mit dir reden. Sprich du Leute an, die dir nett erscheinen und sie werden dich höchstwahrscheinlich auch freundlich aufnehmen 🙂 Und bitte mache nicht den Fehler und denke, dass deine Gastfamilie jedes Wochenende mit dir tausend Ausflüge unternimmt und dich Millionen Sachen fragen und und und. Dazu sind sie nicht verpflichtet und das werden sie in den meisten Fällen auch nicht tun. Klar, ein paar Ausfüge werdet ihr wahrscheinlich machen und bei Gelegenheit wirst du auch mal nach deiner Meinung gefragt und wie bestimmte Sachen in Deutschland ablaufen, aber erwarten darfst du das nicht.
2) Wechsel die Gastfamilie, wenn du dich bei ihr nicht wohlfühlst.
Es ist das Schlimmste, ein Jahr bei einer Familie auszuharren, in der man sich nicht wohlfühlt. Es ist selbstverständlich, dass du dich vielleicht in den ersten 1-2 Wochen etwas unwohl fühlst. Doch solltest du auch nach einem Monat zB. möglichst lange in der Stadt oder bei Freunden bleiben wollen, nur damit du nicht zurück in deine Gastfamilie musst, solltest du wechseln. Denn dann wird sich das wahrscheinlich auch im restlichen Jahr nicht großartig ändern. Frag einfach deine Betreuer und erzähle ihnen, dass du dich nicht wohlfühlst oder rede mit deiner Gastfamilie, vielleicht ist es auch einfach nur ein Missverständnis.
3) Schreibe dir genau auf, wie viel Geld du für welche Sachen ausgibst.
Diesen Tipp habe ich auf meinem Vorbereitungstreffen von einem Retourne bekommen und er hat mir wirklich sehr weitergeholfen. Ich habe mir jeden Monat aufgeschrieben, wie viel Geld ich zur Verfügung habe und was ich wofür ausgegeben hatte. Also stand am Ende jede Busfahrt, jede Tafel Schokolade, jedes Kleidungsstück, einfach alles, mit dem entsprechenden Preis auf meinem Zettel. So fiel es mir echt leichter, meine Finanzen beisammen zu halten. Hier noch ein Tipp am Rande: spart in den Wintermonaten, wo man zumindest in Irland nicht so viel machen kann, etwas Geld, dann habt ihr in den Sommermonaten mehr 🙂
4) Sei anpassungsfähig, aber nur soweit, dass du immer noch du selbst bist.
Du kommst in ein neues Land. Ich glaube, da ist es klar, dass man sich zumindest ein bisschen anpassen muss. Auch wenn es nur die Zeitverschiebung und das Essen sind, nicht alles ist genauso wie in Deutschland. Und das ist auch gut so, sonst würde dein Auslandsjahr ja auch keinen Sinn haben. Du solltest aber trotzdem versuchen, das zu machen, was DIR Spaß macht und dich mit Leuten zu umgeben, bei denen DU du selbst sein kannst und dich gut fühlst. Sonst stehst du dir nachher selber im Weg.
5) Keep yourself busy.
Von zuhause bist du es vielleicht gewohnt, das andere Leute für dich dein Leben verplanen. Schule, Sport, Freunde treffen, Verwandte besuchen, usw. Während deines Auslandsjahres wird das aber höchstwahrscheinlich nicht mehr so sein. Also geh raus, such dir was zu tun, zB. fotografieren, die Gegend erkunden, Fußball spielen, zur Kirche gehen, irgendwas. Was auch ein guter Tipp ist ist, sich in einem Verein anzumelden. Es muss ja gar kein Sport sein, wenn du möchtest kannst du auch zu einer Theatergruppe gehen oder so wie ich regelmäßig an einem Jugendtreffen teilnehmen. Mein Tipp ist nur, dass es etwas sein soll, dass jede Woche oder jede zweite Woche stattfindet. Denn glaubt mir, zwischendurch seid ihr froh, wenn ihr etwas zu tun habt 😀
6) Melde dich im Fitnessstudio an.
Damit genau das nicht passiert, beziehungsweise zu sehr ausartet, solltet ihr euch im Fitnessstudio anmelden. Vor allem, wenn man das mit anderen Austauschschülern zusammen macht, macht es richtig viel Spaß und in der Zeit, in der ich in Irland ins gym gegangen bin, habe ich auch trotz extrem vieler Süßigkeiten nicht zugenommen. Aber genießt ruhig euer Essen, abnehmen könnt ihr nach eurem Auslandsjahr immer noch 🙂
7) Austauschschüler sind toll, Locals aber auch!
Es spricht überhaupt nichts dagegen, etwas mit Austauschschülern zu unternehmen. Vor allem nicht, wenn diese kein Deutsch sprechen. Man erlebt einfach so viele Dinge, die man nur als Austauschschüler versteht, von daher ist es super, wenn man Freunde hat, die das gleiche gerade durchleben und mit denen man sich austauschen kann. Dank meiner ATS-Freunde habe ich eine Woche kostenlos in Berlin verbracht und könnte auch theoretisch nach Alicante fliegen und hätte dort eine kostenlose Unterkunft. Aber natürlich sollte man, um Land und Leute kennenzulernen, auch mit den Leuten vor Ort befreundet sein. Denn was bringt es, ein Jahr in einem Land gewesen zu sein, wenn man gar nicht viel mit den Leuten vor Ort gemacht hat?
8) Nutze jeden Tag.
Die Zeit rennt. Das merkt man zwar zwischendurch nicht, aber vor allem gegen Ende hin kann man gar nicht glauben, dass man ein Jahr in einem anderen Land gelebt hat. Und da wäre es traurig, wenn man zurückschaut und merkt, dass man die Zeit nicht genutzt hat. Also nimm dir als Ziel, jeden Tag das Haus mindestens einmal zu verlassen. Auch wenn es nur ein kleiner Spaziergang oder eine kleine Fahrradtour ist, es ist besser, als den ganzen Tag im Bett zu liegen. Und ihr wisst gar nicht, was ich für verrückte Dinge beim Joggen erlebt habe 😀
9) Frage deine Freunde direkt beim ersten Mal nach ihrer Handynummer, Social Media Seiten und deren Geburtstag.
Ich weiß, es ist extrem nervig, aber es erleichtert euch im Nachhinein vieles. Und zwar könnt ihr euch dann auch später fürs Wochenende verabreden, euren Freunden eine kleine Geburtstagsüberraschung machen, und und und. Es lohnt sich einfach.
So. Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen weiterhelfen. Das wichtigste ist eigentlich nur, dass ihr Spaß habt und eure Zeit genießt, den noch einmal werdet ihr sie nicht erleben.
Slán, Julia ❤