Rückblick / 2,5 Monate sind vorbei – die ersten Tage, Freunde-finden

Dia duit mo dears!

An meine Familie und Freunde, bevor ich es vergesse: Ich nehme Bestellungen auf! 🙂 Wenn ihr eine bestimmte Art von Cadbury-Schokolade haben wollt oder etwas anderes, wovon ihr wisst, dass es das in Irland, aber nicht in Deutschland gibt, sagt mir Bescheid! Dann kann ich das euch wenn ich über Weihnachten nach Hause komme, mitbringen.

Heute gibt es einen kleinen Rückblick. Ich bin nun schon 2 1/2 Monate hier und das ist echt eine lange Zeit. Es geht um die ersten Tage in Irland, den Problemen vom Freunde-finden und dem, was ich euch eigentlich in diesem Post sagen wollte, aber mal wieder viel zu sehr drumherum geredet habe 🙂


Ich kann mich noch genau an den ersten Tag erinnern. Ich bin morgens in meinem deutschen Zimmer aufgewacht (und ja, ich habe in der Nacht wirklich geschlafen. Zwar nur ein bisschen, aber immerhin!) und mir war schlecht. Dann sind wir zum Flughafen gefahren. Meine Eltern, meine kleine Schwester, meine zwei Freundinnen und ich. Und mir wurde mit jedem Meter, den wir fuhren, immer schlechter. Ich habe mich echt gefragt, warum ich mir den Scheiß überhaupt angetan habe. Bin ich denn verrückt? So lange ohne meine Familie, ohne meine gewohnte Umgebung bei wildfremden Leuten wohnen und in einem Land in dem ich noch nie vorher war ZUR SCHULE GEHEN?

Ich hatte mir vorher nie so wirklich Gedanken darüber gemacht, dass das Jahr auch ein kompletter Reinfall werden könnte und ich besser zuhause bleiben sollte. Doch auf dem Weg zum Flughafen habe ich dann echt realisiert, auf was ich mich da eingelassen habe.

Am Flughafen haben mich dann noch meine Cousine und ihre Mutter überrascht und mich verabschiedet (danke nochmal dafür!) und dann ging es auch schon durch die Sicherheitskontrolle. Ich habe die ganze Zeit gezittert und war wahrscheinlich blass wie ’ne Leiche. In der Sicherheitskontrolle gab’s dann auch noch Probleme, weil ich vergessen hatte, dass meine Kamera ja im Handgepäck ist und ich sie bei der Kontrolle nicht rausgenommen hatte. So musste ich also gefühlt ne halbe Stunde darauf warten, dass die Sicherheitsleute mein ganzes Handgepäck durchsuchen und alles kontrollieren. Die erste Schicht meines Handgepäcks bestand nur aus Süßigkeiten, die ich meiner Gastfamilie mitbringen wollte. Der Typ an der Sicherheitskontrolle fand es scheinbar sehr witzig, mir zu sagen, dass ich keine Süßigkeiten im Handgepäck haben darf. Ich, die eh schon Angst genug hatte, dass irgendetwas geschieht und ich deshalb ein paar Sachen aus’m Handgepäck nicht mitnehmen darf, war natürlich geschockt und habe ihn angeguckt wie ein Pferd. Als er mir dann offenbarte, dass dies nur ein Witz gewesen sei, machte mein Herz einen Sprung und ich packte schnell wieder alles in meinen Koffer. Ich wollte nichts wie weg, bevor er mir noch irgendwelche Regeln erklärt, was ich alles nicht mitnehmen dürfte.

Am Gate musste ich dann noch eine halbe Stunde warten, weil mein Flieger Verspätung hatte. Während des Flugs saß ich neben einem älteren Ehepaar, die Urlaub in Dublin machen wollten und ganz begeistert von der Idee waren, als Teenager ein Jahr in einem anderen Land zu leben. Mein Abschiedsbuch habe ich übrigens auch gelesen. Und auch wenn Sarah jetzt wahrscheinlich enttäuscht ist, nein, ich habe nicht geweint. ( Ich habe übrigens auch am Flughafen nicht geweint, mir war viel zu schlecht um auch noch an’s heulen zu denken :D)

Als ich dann nach 2 Stunden Flug endlich am Dubliner Flughafen angekommen bin, habe ich zufällig zwei Mädchen von meiner Organisation getroffen, die von Frankfurt aus nach Dublin geflogen sind und auch gerade erst ankamen. Gemeinsam haben wir dann unsere Koffer geholt und sind herausspaziert. Dort wartete dann meine irische Koordinatorin Kirsten mit einem Schild mit der Aufschrift „Julia“ auf uns. Das war echt ein komisches Gefühl. Wir sollten uns dann zu McDonald’s setzen, um dort weitere zwei Stunden auf den Bus nach Sligo zu warten. Währenddessen kam noch ein spanisches Mädchen an, die auch auf meine Schule geht. Wir saßen dann auch zusammen im Bus nach Sligo und haben ein bisschen gelabert. 3 oder 4 Stunden später waren wir dann auch endlich an der Sligo Bus Station und es hieß plötzlich nur noch Koffer holen und Gastfamilie suchen! Der erste Schock erwartete mich dann auch schon beim Koffer holen. Der ist nämlich durch das Hin und Her gerissen, lange halten wird er also nicht mehr. Nächstes Problem: Gastfamilie finden. Ich hatte nur das Profilbild meiner Gastmutter auf Facebook gesehen, mehr wusste ich nicht. Aber nach circa 10 Minuten habe ich sie dann gefunden und wir sind nach Hause gefahren. Dort gab es dann noch Abendessen und danach bin ich todmüde ins Bett gefallen.

Auch in den nächsten Tagen bin ich relativ früh, schon so zwischen 20 und 21 Uhr ins Bett gegangen, weil ich so müde war. Das scheint aber ein „Austauschschülerphänomen“ zu sein, es ist halt einfach anstrengend so viele neue Eindrücke zu verarbeiten und den ganzen Tag nur Englisch zu hören & sprechen.

In der Schule habe ich übrigens schon nach zwei Tagen alle Räume gefunden und auch relativ schnell Leute gehabt, mit denen ich die Lunchpause verbringen konnte.

Die Gastgeschenke habe ich übrigens erst 3 Tage später verteilt, es fand sich vorher einfach keine Gelegenheit, weil nie alle Familienmitglieder in einem Raum waren.


Das waren nun einmal die ersten Tage zusammengefasst. Nun nach 2 1/2 Monaten kann ich sagen, dass ich auch irische Freunde gefunden habe, mit denen ich zumindest schon dreimal etwas außerschulisch gemacht habe. Und ich weiß, dass das eigentlich extrem wenig ist. Aber es ist nun mal verdammt schwer, in Irland Freundschaften aufzubauen, die über das „Hey how are you?“ und „thank’s I’m fine“ hinausgehen. Dazu kommt, dass die Iren im fifth year sehr beschäftigt mit der Schule sind. Sie sind nämlich mitten dabei, ihren Schulabschluss zu meistern und opfern jede freie Minute dafür. Nicht, dass ihr jetzt denkt, dass Schule in Irland schwer ist. Nein, Schule ist hier im Vergleich zu Deutschland einfacher, aber verdammt viel Arbeit. Es geht halt nicht wirklich um Qualität sondern eher um Quantität, es geht nicht so sehr um das Verständnis sondern um das Auswendiglernen von Dingen.

Hinzu kommt, dass meine Freunde, so wie viele andere jugendliche Iren auch, einen Minijob haben. Das heißt, dass sie am Wochenende gar keine Zeit haben, weil sie arbeiten müssen.

Nichtsdestotrotz versuche ich, mich so oft wie möglich mit ihnen zu treffen und eine „Freundschaft für’s Leben“ aufzubauen. Und allzu schlecht sieht es damit auch gar nicht aus, nächste Woche gehen wir nämlich zusammen ins Musical „Grease“ und wir schauen uns den vierten Teil der Tribute von Panem an. Und immer, wenn sie etwas planen und von „wir“ sprechen, meinen sie damit auch mich. Ich bin also schon so ein Teil des Freundeskreises geworden, was mich ein kleines bisschen stolz macht.

Also, was ich eigentlich sagen wollte:

  • ich habe mich hier eingelebt
  • ich fühle mich wohl in der Familie
  • ich habe noch kein deutsches Essen für die Familie gekocht
  • ich treffe mich immer noch öfter mit ATS als mit den Iren (ATS haben halt immer Zeit und ich verbringe lieber Zeit mit ATS als alleine in meinem Zimmer :D)
  • ich denke auf deutsch, nicht auf englisch
  • ich telefoniere jeden Sonntag eine Stunde mit meiner Familie in Deutschland
  • ich habe bis jetzt nur zweimal etwas geträumt an das ich mich auch erinnern konnte
  • der eine Traum war auf Englisch weil ich von einer Situation mit meiner Gastfamilie geträumt hab und die spricht nunmal englisch 😀
  • ich rede endlich mehr mit meiner Gastschwester! ( haben in den ersten zwei Monaten eigentlich so gut wie gar nicht geredet)

Ja, das wollte ich einfach mal loswerden. Ich denke, dass ich mir diesen Post selber auch desöfteren mal ansehen werde, da mein Blog auch eine Art Tagebuch ist, um meine Erlebnisse festzuhalten.

Und ja, der Eintrag ist extrem lang, aber 2 1/2 Monate sind eine lange Zeit und ich musste die ganzen Sachen einfach mal loswerden.

Slán, Julia ♥

PS: Es tut mir leid für meine schreckliche Zeichensetzung und Groß- und Kleinschreibung und generell die ganze Grammatik, aber das verlerne ich hier alles 😀 im Englischen gibt’s so ’nen komplizierten Kram gar nicht haha

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